Bottrop - Mit einer neugestalteten Fahne setzt das Rathaus ein Zeichen gegen die Gewalt an Frauen. Vor der Ratssitzung hat Oberbürgermeister Bernd Tischler Vertreterinnen und Vertreter aus dem Rat der Stadt, aus der Verwaltung, aus dem FrauenForum, dem Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt anlässlich des Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen begrüßt.
„Die neue Fahne symbolisiert – ebenso wie das frühere Modell - den Kampf für ein gewaltfreies Leben von Mädchen und Frauen und die Solidarität mit von Gewalt Bedrohten oder Betroffenen“, sagt Tischler. Ihm sei es ein persönliches Anliegen, jedes Jahr auf diesen Gedenktag aufmerksam zu machen: „Wir folgen damit weiterhin der weltweiten Tradition zum Hissen einer Fahne aus einem traurigen Anlass: Immer noch ist Gewalt gegen Frauen eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen überhaupt.“ In seiner Ansprache erinnert Bernd Tischler an die Istanbul-Konvention, der Deutschland am 1. Februar 2018 beigetreten ist. Darin wird die geschlechtsspezifische Gewalt aus einem Machtgefälle zwischen Männern und Frauen resultiert und als Unterdrückungsinstrument eingesetzt wird. Sie fordert Präventiv- und Schutzmaßnahmen für Frauen und Mädchen zum Schutz vor Gewalt. Dies gelte auch vor Ort, so Tischler. „Die Umsetzung der Konvention auf kommunaler Ebene wird durch die Stadt Bottrop aktiv gefördert.“
Mit Blick auf die Kriminalstatistik sieht die Gleichstellungsstelle andauernden Handlungsbedarf. Ganz überwiegend trifft Häusliche Gewalt Frauen: 80,1 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt und 71,1 Prozent der Opfer Häuslicher Gewalt insgesamt sind weiblich. In den vergangenen fünf Jahren sind die Zahlen um 13 Prozent gestiegen. „Häusliche Gewalt ist Alltag in Deutschland. Gewalt im engsten Umfeld betrifft viele Frauen, Kinder oder Pflegebedürftige“, so die Gleichstellungsbeauftragte Susanne Lehmann. Dieser Entwicklung stellt sich der Rat der Stadt entgegen. Im Juni wurde beschlossen, Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ beizutreten. „Damit positioniert sich die Stadt Bottrop klar gegen jede Form von Sexismus und sexueller Belästigung. Sexistische Denkweisen bilden die Grundlage für geschlechtsspezifische Machtverhältnisse und damit auch einen Nährboden für Gewalt“, erklärt Bernd Tischler im Rathaus.
Die Fahne zum Internationalen Tag gegen Gewalt, am 25. November, wird zwei Wochen lang gehisst sein. zu diesem Anlass zeigt die Gleichstellungsstelle den Film „Menschliche Dinge" am Mittwoch, 29. November, 19 Uhr, im FilmForum der VHS, Blumenstraße 12-14. Um eine beinahe perfekt scheinende Familie entwicklet sich ein packendes Drama zur #MeToo-Debatte, stellt verschiedene Sichtweisen gegenüber. Das Justizdrama beschreibt, wie die Leben zweier Familien auf Grund einer Vergewaltigungsbeschuldigung aus der Bahn geworfen werden. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen sind per E-Mail an Maurice.Liesnerbottropde möglich.
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen - Rückblick und Hintergrund
Die Schwestern Patria, Minerva, Maria und Dedé Mirabal waren Mitglieder einer Widerstandsorganisation, die 1960 den Sturz des damaligen Diktators der Dominikanischen Republik plante. Der Anschlag scheiterte, die drei Schwestern und ihre Ehemänner wurden verhaftet. Auf politischen Druck hin wurden die Frauen wieder aus der Haft entlassen. Am 25. November 1960 besuchten sie ihre noch immer inhaftierten Ehemänner im Gefängnis, kehrten jedoch nicht zurück. Die Schwestern wurden auf dem Rückweg aus dem Gefängnis auf Geheiß des Diktators Trujillo auf brutalste Weise ermordet.
1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen und 1999 offiziell durch die Vereinten Nationen aufgegriffen. Das Women's Global Leadership Institute initiierte 1991 die Kampagne „16 days of activism against gender violence" (16 Tage Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt).
Seit 2008 wird die Kampagne unter dem Namen „Orange The World" von UN Women weitergeführt. Die Farbe Orange symbolisiert eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen. Im Zeitraum vom 25. November bis 10.Dezember (Tag der Menschenrechte) werden weltweit Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt.
- Quelle/Bild: Stadt Bottrop
